Gelenkschmerz ade?
Datum: Sonntag, 04.Februar 2007
Thema: Gesundheit & Rehabilitation


Was gegen die Volkskrankheit Arthrose hilft

Arthrose ist eine VolkskrankheitEtwa fünf bis acht Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Arthrose, einer degenerativen Gelenkerkrankung. Im Gegensatz zur Arthritis sind bei der Arthrose die Gelenke nicht entzündet, sondern abgenutzt. Von diesem Verschleiß ist zunächst der Gelenkknorpel betroffen, später können dann Veränderungen am Knochen folgen. Die Arthrose ist eine schleichende Krankheit: Anfängliche Verspannungen in den Gelenken entwickeln sich langsam zu starken Schmerzen. Diese treten meist dann auf, wenn sich der Betroffene nach längerer Ruhe zu bewegen beginnt, und können in einem späteren Stadium chronisch werden. Zwar gilt die Arthrose immer noch als typische Alterskrankheit, aber zunehmend sind davon auch jüngere Menschen ab 30 Jahren betroffen.



Arthrose kann zum zusätzlichen Handicap werden

Hohe Belastung: Rollstuhlfahrer bei den ParalympicsDie meisten Arthrosen entstehen in den Gelenken, die durch die Schwerkraft besonders belastet werden, also in Knie-, Hüft- und Sprunggelenken. Die verminderte Beweglichkeit und Belastbarkeit ändert auch Haltung und Gang, was zu Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen und anderen degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule führen kann. Ursachen der Arthrose sind unter anderem Übergewicht, angeborene Fehlstellungen der Extremitäten sowie einseitige berufliche Belastungen. Auch Überbelastungen und Verletzungen beim Sport können einen vorzeitigen Gelenkverschleiß bewirken.
Menschen mit Handicap haben sicher ein höheres Risiko, eine Arthrose zu entwickeln, auch wenn das wissenschaftlich bislang noch nicht nachgewiesen wurde. Bei beinamputierten Menschen ist etwa die Belastung des erhaltenen Kniegelenks deutlich höher, der prothesentypische Gang und die damit verbundenen Fehlbelastungen fordern mit den Jahren ihren Tribut. Auch Rollstuhlfahrer, bei denen vor allem die Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenke ungewöhnlich stark beansprucht werden, sind arthrosegefährdet. Manch ehemaliger Spitzensportler, der früher dynamisch in die Greifreifen des Rennrollis geschlagen hat, klagt heute über starke Schmerzen.

Bewegung lautet die Devise
Reduzierte Belastung: Beinamputierte beim Nordic WalkingBewegen und nochmals bewegen, lautet paradoxerweise die Devise, um das Leiden einzudämmen, denn erst durch Bewegung werden die Knorpel ernährt und die Gelenke geschmiert. Allerdings sollten die Aktivitäten mit reduzierter Belastung erfolgen. Ideal zur Vorbeugung und Therapie von Arthrosen sind deshalb etwa Sportarten wie Fahrradfahren, Schwimmen, Aqua-Joggen oder Nordic Walking, die sich von Fahradfahren kann gegen Arthrose helfenMenschen mit Handicap gut ausüben lassen. Auch das Gehen mit dämpfenden Schuheinlagen oder speziellen MBT-Schuhen kann das Leiden lindern helfen. Natürlich sind krankengymnastische und physiotherapeutische Maßnahmen unter professioneller Anleitung ebenfalls eine sinnvolle Behandlungsoption. Die Schulmedizin geht gegen die Arthrose operativ mit Korrekturen von Fehlstellungen und arthroskopischen Verfahren vor, die es zum Beispiel ermöglichen, Zell- und Gewebetrümmer im Kniegelenk abzusaugen und raue Knorpelflächen zu glätten. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, kommt häufig nur noch eine Gelenkversteifung oder ein -ersatz durch ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk in Frage, um die Schmerzen dauerhaft zu lindern und für neue Beweglichkeit zu sorgen. Medikamentös wird die Arthrose bislang meist mit Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen behandelt.

Neue Hoffnung durch Glucosamin und Chondroitin
Vollständig zu heilen ist die Arthrose als degenerative Erkrankung mit Sicherheit nicht. Aber zahlreiche wissenschaftliche und evidenzbasierte Studien haben in den letzten Jahren nachgewiesen, dass die Stoffe Glucosamin und Chondroitin, beides komplexe Zuckerverbindungen, die Regeneration der Gelenkknorpel und die Produktion von Synovialflüssigkeit, der so genannten Gelenkschmiere, wieder anregen können. Diese Stoffe bildet der Körper in jungen Jahren selber: Glucosamin ist Kapseln mit Glucosamin und Chondroitin gibt es in der Apothekeam Aufbau von Knorpelsubstanz beteiligt und stimuliert die Produktion von Wirkstoffen, welche für die Knorpelreparatur benötigt werden. Chondroitin ist ebenfalls ein natürlicher Bestandteil des Gelenkknorpels, gibt ihm die Struktur und ist für die Wasserbindungsqualität und damit für die Nährstoffdurchlässigkeit wichtig. Mit zunehmendem Alter lässt die körpereigene Produktion dieser Stoffe jedoch nach, sodass es sinnvoll sein kann, ein Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin und Chondroitin einzunehmen. In klinischen Studien wurde jedenfalls nachgewiesen, dass ein solches Kombipräparat hemmend auf die Zerstörung von Gelenkknorpeln wirkt und die mechanische Dämpfungsfunktion der Knorpelschicht wieder verbessert. Nach vier Wochen hatten die Probanden mit leichten bis mittleren Arthrosen deutlich weniger Beschwerden. Die schmerzlindernde Wirkung hielt auch nach Absetzung des Präparats noch lange an.







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